Trauermücke oder Fruchtfliege? Was schwirrt denn hier?

Trauermücken und Fruchtfliegen sehen sich auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich. Unglücklicherweise werden die schädlichen Trauermücken so immer wieder als harmlos entschuldigt und ein Befall bleibt unbehandelt, bis weitreichendes Pflanzenleid den Schädling schließlich entlarvt.
Wir erklären Ihnen, wie Sie schädliche Trauermücken von harmlosen Fruchtfliegen unterscheiden und wie Sie im Fall der Fälle nachhaltig reagieren können.

von Sara

Trauermücken sind im Gegensatz zur Fruchtfliege aktive Pflanzenschädlinge, die in Haus und Garten deutlichen Schaden anrichten können. [Foto: Tomasz Klejdysz / shutterstock.com]

 Fruchtfliegen, oder auch Obstfliegen genannt, haben einiges mit der Trauermücke gemeinsam: Beide sind wenige Millimeter große, geflügelte Insekten, die in der Regel in lockeren Schwärmen zu finden sind. Die dunklen Körper beider Insekten machen es der Trauermücke dann gleich noch einfacher, als ihr harmloser “Doppelgänger” durchzukommen. Der Unterschied zwischen den Fliegern wird jedoch in ihrer Lebensweise deutlich:

Während die harmlose Fruchtfliege lediglich ein Lästling ist und keinen Schaden anrichtet, ernähren sich die Larven der Trauermücke unterirdisch von den Wurzeln lebender Pflanzen. Der Schaden, den sie den Wirtspflanzen dabei zufügen, führt zu deren Schwächung und im schlimmsten Fall dem Absterben der gesamten Pflanze. Da Trauermücken einen kurzen Entwicklungszyklus haben, kann eine Population innerhalb weniger Wochen geradezu explodieren und der Wirtspflanze schwer zusetzen. Eine Unterscheidung zwischen der harmlosen Fruchtfliege und der Trauermücke als Schädling ist daher im Sinne der Pflanzengesundheit unabdinglich! Die Insekten lassen sich anhand ihrer Lebensweise zum Glück gut unterscheiden, sodass für die Identifizierung keine Zimmerpflanze leiden muss. Doch was weist eine Fruchtfliege als solche aus und wie verrät sich die Trauermücke?

 

Die Fruchtfliege hat markante, rot gefärbe Augen und eine gedrungene Körperform. [Foto: Steve Heap / shutterstock.com]

 

Die Fruchtfliege: Merkmale der harmlosen Mini-Fliegen

Frucht- oder auch Obstfliegen gelangen in aller Regel über reifes Obst aus dem Supermarkt in unsere Haushalte. Die winzigen Eier sind an Früchten dabei nicht zu erkennen, sodass ihr Einzug kaum vermieden werden kann. Innerhalb weniger Tage entwickeln sich aus den unsichtbaren Eiern winzige Larven, die ebenfalls lieber im Verborgenen bleiben. Nach nur etwa 10 Tagen ist die Entwicklung vom Ausschlupf bis zur fertigen Fruchtfliege abgeschlossen und die erwachsene Fliege schlüpft aus der Frucht.
Die erwachsenen Tiere schwärmen dann recht zuverlässig in unmittelbarer Nähe ihrer Brutstätten und sind somit an Obstkörben und Komposteimern zu erwarten - überall dort, wo reifes Obst oder Gemüse gärt. Vor allem an warmen Sommertagen sind sie in Scharen vertreten, wenn ihre Entwicklung durch die höheren Temperaturen beschleunigt wird.

Ein weiterer eindeutiger Hinweis, dass es sich um Fruchtfliegen statt Trauermücken handelt, ist die auffällige Augenfarbe der Fruchtfliege: Die großen, roten Augen sind ein eindeutiges Erkennungsmerkmal, das die Fruchtfliege individuell auszeichnet. Zudem ist die Fruchtfliege plumper, mit einer runderen Körperform und kürzeren Beinen.
Nimmt das Geschwirr überhand, dann können Fruchtfliegen ganz einfach mit einer Essigfalle abgefangen werden:
Geben Sie eine halbe Tasse Wasser in eine Schale und mischen Sie 2 Esslöffel Apfel- oder Balsamico Essig hinzu. 1-2 Tropfen Spülmittel heben die Oberflächenspannung der Lösung auf, auf die sich die winzigen Fliegen zum Trinken verlassen. Sie fallen beim Landen auf der schmackhaften Lösung also einfach durch die Wasseroberfläche hindurch und können so regelmäßig ausgeleert werden.

Eine Essigfalle ist ein einfaches und sehr effektives Hausmittel, um Fruchtfliegen gezielt zu bekämpfen. [Foto: Ant Cooper / shutterstock.com]

 

Die Trauermücke - jetzt wird´s ernst!

Trauermücken erreichen unsere Haushalte und Gewächshäuser in aller Regel über neue Topfpflanzen oder kontaminierte Substrate. Die Eier der Trauermücken schlummern in der Erde, bis die winzigen Larven schlüpfen und sich unterirdisch an den Wurzeln der Futterpflanze gütlich tun. Nach wenigen Wochen schlüpfen die erwachsenen Trauermücken aus dem Boden und paaren sich unmittelbar. Danach leben sie nur noch wenige Tage, während derer ein Weibchen mehrere hundert Eier in den feuchten Boden ablegt. 

Da die Trauermücke nur wenige Tage als erwachsenes Insekt verbringt und während dieser Zeit die Eiablage priorisiert, können Trauermücken recht zuverlässig um befallene Topfpflanzen und Substrate herum beobachtet werden. Hier schwirren sie in geringer Entfernung oder sitzen auf dem Substrat, so dass man Schwärme der Trauermücken aus den befallenen Pflanzen aufscheuchen kann.
Trauermücken sind in ihrem Aussehen etwas schlanker als die klopsigen Fruchtfliegen, mit langen Beinen und einem schmalen, schwarzen Körper. Ihnen fehlen zudem die markanten roten Augen, an denen sich eine Fruchtfliege im Gegensatz zur Trauermücke leicht identifizieren lassen würde.

Trauermücken sind gut an ihren langen Beinen und dem insgesamt schlanken, schwarzen Körper zu erkennen. [Foto: Tomasz Klejdysz / shutterstock.com]

 

Es sind Trauermücken! Was nun?

Glücklicherweise lassen sich Trauermücken sehr effektiv auf biologische Weise behandeln. Dazu empfiehlt sich der Einsatz von Nematoden: Die mikroskopisch kleinen Fadenwürmer sind natürliche Fressfeinde der Trauermücken-Larven und lauern im Boden auf sie. Nematoden sind dabei völlig ungefährlich für Mensch, Pflanze und Tier - naja, außer eben für Trauermücken!

Als giftfreie Lösung ist der Einsatz bedenkenlos auch in Haushalten mit Kleinkindern, Haustieren oder Schwangeren geeignet und schafft innerhalb weniger Tage erfolgreich Abhilfe. Wichtig ist, dass alle Pflanzen zeitgleich behandelt werden, auch wenn bei einzelnen Pflanzen augenscheinlich noch kein Befall vorliegt, da die Eier der Trauermücke im Substrat versteckt nicht nachvollziehbar sind. Ein Trauermückenbefall kann somit regulär in wenigen Wochen vollständig bekämpft werden. 

Ob Fruchtfliege oder Trauermücke, den Insekten das Feld überlassen musste zum Glück noch niemand! 

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